Montanlandschaft Jáchymov

 

Für die Entwicklung des Bergbaus und des Hüttenwesens haben nur wenige Städte in der Welt wie Jáchymov (Joachimsthal) eine große Bedeutung. Die Montanlandschaft Jáchymov setzt sich aus den folgenden Bestandteilen zusammen:

 

Die Objekte der Hauptelemente:

 

Grube Svornost

 

  • Stolln Nr. 1
  • Förderturm

 

Historische Altstadt von Jáchymov (St. Joachimsthal)

 

  • Königliche Münze
  • Rathaus
  • St. Joachimskirche

 

Schloss Freudenstein

 

  • Burg Freudenstein

 

Pingen- und Haldenzüge auf dem Schweizergang

 

  • Halden- und Pingenzug

 

Fundgrübner-Stolln

 

  • Mundloch

 

 

 

Elias Tal

 

  • Haldenlandschaft des Silberbergbaus
  • Heinzenteich
  • Wasserkanal vom Heinzenteich
  • Halden des Uranbergbaus

 

 

Türkner Berg

 

 

 

Info's:

 

Grube Svornost:

Im Jahre 1518 wurde die Grube Einigkeit (Svornost), die älteste Urangrube der Welt, unter dem Namen Konstantin zum Abbau ergiebiger Silbererzvorkommen gegründet. In Erinnerung an die Beilegung eines Streits zwischen den hiesigen Grubenbesitzern erhielt sie im Jahre 1530 den Namen Einigkeit. Eines der Hauptzentren des Jáchymover Silber- und Kobaltabbaus war sie bis ins 19. Jahrhundert hinein, ab Mitte des 19. Jahrhunderts auch des Uranabbaus zur Herstellung von Farben und später von Radium. Die Grube wurde 1901 geschlossen, um dann 1924 - nun unter der Regie des Staates - erneut den Betrieb aufzunehmen. Ein neues Schachtgebäude mit Sanitäreinrichtungen, ein Maschinenraum mit einer Fördermaschine mit Elektroantrieb, mechanische Werkstätten und ein Wohngebäude für die Angestellten der Grube wurden damals auch errichtet. Eine radioaktive Wasserquelle wurde auf dem 12. Niveau angezapft, die hier im Jahre 1864 in 532 m Tiefe entsprungen war und in der Folge - als Curie-Quelle- in das Jáchymover Kurbad geleitet. Zu einem Teil des neu entstandenen Staatsbergbauunternehmens Jáchymovské doly wurde 1946 die Grube Einigkeit. Das kommunistische Regime 1949 hatte nicht weit von hier ein Zwangsarbeitslager für politische Häftlinge eingerichtet. Nach Einstellung des Uranabbaus wurde die Grube Einigkeit 1964 an das Kurbad in Jáchymov übergeben, um für dieses die Gewinnung von radioaktivem Wasser sicherzustellen. Bis heute dient die Grube, die von 1992 bis 1996 einer umfangreichen Modernisierung unterzogen wurde,  zu diesem Zweck. Dass hier eine Reihe von uranhaltigen Mineralien neu entdeckt und weltweit erstmals beschrieben wurden, dafür ist die Grube Einigkeit auch bekannt.

 

Historische Altstadt von Jáchymov (St. Joachimsthal):

Im 16. Jahrhundert hat innerhalb kürzester Zeit zur Entwicklung einer herausragendenen Stadtarchitektur die überaus erfolgreiche, wirtschaftliche Entwicklung von Jáchymov geführt, die geprägt ist von spätgotischen und renaissance-zeitlichen Baudenkmalen. Die erste rein protestantische Kirche im Königreich Böhmen wurde in Jáchymov errichtet. Vor allem auch die ehemalige Königliche Münze, das Rathaus, die St. Joachim Kirche und die Spitalkirche Allerheiligen sowie eine Reihe von Bürgerhäusern im Stadtzentrum sind von herausragender Bedeutung.

 

Schloss Freudenstein:

Außerhalb der Grenzen der Städtischen Denkmalschutzzone auf einem Hügel über dem nordwestlichen Rand der Stadt. Zum Schutz der Stadt 1516-1517 wurde das Schloss von Stephan Schlick erbaut. Im Jahr 1519 wurden Berichten zufolge in den Kellern die ersten Joachimsthaler illegal geprägt. Das Schloss ging im Jahre 1548 in königlichen Besitz über und diente als Sitz der königlichen Berghauptmänner. Die Burg wurde 1636, während der Belagerung durch die schwedische Armee, erheblich beschädigt und brannte ab. Die Burg wurde anschließend ihrem Schicksal überlassen und verfiel langsam. Die zwei Türme blieben nur stehen. Der sogenannte Schlick-Turm, der große Turm in der nordwestlichen Ecke, existiert immer noch in seiner vollen Höhe von 19 m. Ein zylindrischer, 12 m hoher Pulverturm, in dem Schwarzpulver für den Bergbau eingelagert wurde, befindet sich in der südwestlichen Ecke.

 

Pingen- und Haldenzüge auf dem Schweizergang:

Ein typisches Beispiel für Oberflächenrelikte einer Grubentätigkeit aus der Anfangszeit des Jáchymover Erzabbaus in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist der Halden- und Pingenzug auf dem Schweizergang. 1526 wurde der Gang entdeckt. Mit der Keilhaue wurde angeblich bis in eine Tiefe von 80 Metern auf das Silber "geschlagen". Der Schweizergang war nach dem "Kuhgang" der zweitertragreichste Gang des Jáchymover Reviers. Rund 30 t Silber wurden bis 1589 gewonnen. Unter der heutigen Straße von Mariánská nach der sog. "Abertamy Kreuzung" trat der Gang knapp an die Oberfläche. Ein mächtiger Zug dicht nebeneinander aufgetürmter Halden, der sich über eine Entfernung von fast 2,5 km erstreckt und hunderte von Halden umfasst, kopiert obertägig seinen unterirdischen Verlauf. Charakteristische, trichterförmige Vertiefungen (Pingen) haben viele von Ihnen, bei denen es sich um die Mundlöcher von zugeschütteten Förderschächten handelt. Der ausgedehnteste, zusammenhängend erhaltene Halden und Pingenzug eines historischen Abbaus von oberflächennahen Erzen, den es in der Tschechischen Republik gibt, ist der Halden- und Pingenzug auf dem Schweizergang.

 

Fundgrübner-Stolln:

Sehr eng mit im ältesten Teil der Stadt gelegenen Fundgrübner Stolln verbunden sind der Beginn des Bergbaus in Joachimsthal und die Gründung der Stadt. Im Jahre 1512 versuchten zwei Bergleute einen Stolln am Schottenberg aufzufahren, nachdem sie den ersten Silbererzgang entdeckt hatten, aber ohne Erfog, wie von Georgius Agricola schon 1530 erwähnt. Sie waren gezwungen die Arbeit am Fundgrübner Stolln zu beenden aufgrund fehlender Finanzmittel. Der Graf Stephan von Schlick, der Besitzer der Herrschaft Ostrov, übernahm im Jahre 1516 die weitere Finanzierung der Arbeit. Im Fundgrübnergang traf man bereits nach wenigen Metern auf reiche Silbervorkommen. In Jáchymov löste dieser Fund das Silberfieber aus. In einem unbebauten Grundstück neben dem Haus Nr. 496 am Platz der Republik, in der Nähe der barocken Kapelle St. Anna, befindet sich das Mundloch des Fundgrübner Stollns. Mit einem Gitter verschlossen und derzeit nicht zugänglich ist das Stollnmundloch aus flachem Glimmerschiefer.

 

Elias Tal:

Die Sachzeugen der Silbererzgewinnung aus dem 16. bis 19. Jahrhundert werden in einzigartiger Weise mit denen des Uranerzbergbaus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Eliášské údolí (Eliastal) kombiniert. Auf der Straße zwischen Nove Mesto und Aberthamy, wo sich Dutzende von Halden und Pingen befinden, die den Verlauf der Silbergänge folgen, sind die Relikte der ältesten Bergbauepoche zu erkennen. In der Mitte des 16. Jahrhunderts wurden zur Wasserversorgung für die Grubenanlagen im Eliastal der Heinzenteich (heute Horký rybník) angelegt. Vor allem der mittlere Teil des Eliastals im Zusammenhang mit dem Uranbergbau hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg stark verändert. Die gewaltigen Halden der Schächte Eduard, JiÅ™ina und Eva und - auf einem höheren Niveau - der Schächte Rovnost, 14 und Adam belegen das riesige Ausmaß des Untertagebaus. 

 

Türkner Berg:

Einen weiteren historisch bedeutsamen Teil des Jáchymover Silberreviers stellt der Berg Šance (ursprünglich Turecký vrch bzw. Türckner Berg) dar. Der Abbau, wovon bis heute eine Vielzahl alter Pingen und eingebrochener Stolln zeugen, erfolgte schon seit der Entstehung Jáchymovs in diesem Gebiet. Diese Gegend gibt gleichzeitig ein aufschlussreiches Zeugnis davon, wie die Versorgung der Gruben mit Wasser im 16. Jahrhundert und danach erfolgte. Vom Stolln Gegenbau (mit dem Mundloch am Osthang des Berges) und vom Stolln Dürrenschönberger (der im Westen unter dem Stadtteich ausmündet) wurde nämlich der ganze Berg durchzogen. Um das durch den Bewässerungsgraben fließende Wasser vom Stolln Neklid (Unruh) unter Boží Dar in den Raum der Grube Einigkeit zu leiten, dienten sie als Rösche. Über 4 km betrug die Gesamtlänge der Stauanlage, einschließlich ihres unterirdischen Teils. Zu wasserwirtschaftlichen Zwecken werden die Stolln Gegenbau und Dürrenschönberger bis heute genutzt. 

 



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